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Der Winterreifentest – was muss ich beim Lesen beachten?

Jedes Jahr veröffentlichen verschiedene Portale, wie beispielsweise der ADAC, auto motor und sport, autozeitung oder AutoBild, pünktlich zur Winterreifensaison zahlreiche Tests der neuen Pneus. Wichtig sind diese Tests vor allem für Personen, die über den Kauf von neuen Winterreifen nachdenken und einen Austausch der Reifen planen. Wir erklären, wie die Winterreifentests ablaufen, wie die Tester vorgehen, was beim Lesen der Tests wichtig ist und klären die Frage, wie objektiv die Tests sind. 

Gegenüber Tests – selbst wenn diese von unabhängigen Testern stammen – sind viele Menschen misstrauisch. Grund dafür ist, dass es in der Vergangenheit einige Zweifel an den Ergebnissen gab. Beispielsweise hatte ein Reifenhersteller eigens für die Tests angefertigte, präparierte Reifen an die Redaktionen verschickt, um die Ergebnisse zu beeinflussen. Der Betrug fiel den Testern nicht auf und die Geschichte kam erst durch eine Zeitung ans Licht.

Unabhängige Test schaffen Klarheit

Der Betrug führte dazu, dass die Leser Tests, wie beispielsweise Winterreifentests, im Allgemeinen anzweifelten. Dabei sollte man nicht vergessen, dass selbst die Tester zu den betrogenen Personen zählten. Damit solche Probleme in Zukunft nicht mehr vorkommen, kaufen von nun an die Tester die Reifen verdeckt im Handel, um sicherzugehen, dass es sich nicht um manipulierte Reifen handelt. Daher besteht nicht immer ein berechtigter Grund für Zweifel an den Winterreifentests.

Unterschiede zwischen unterschiedlichen Reifendimensionen sind möglich

Beachte bei Tests die unterschiedlichen Reifendimensionen

Die Winterreifentests verdeutlichen, warum unterschiedliche Reifendimensionen getestet werden. Für unterschiedliche Fahrzeuge bzw. Fahrzeugklassen gibt es unterschiedliche Reifen. Beispielsweise werden in der Regel keine Offroad-Reifen auf einem Kleinwagen verwendet. Die Testergebnisse können somit nicht auf alle Fahrzeuge übertragen werden. Daher sollte man beim Lesen eines Winterreifentests immer die getesteten Dimensionen beachten. Nur bei ähnlichen bzw. angrenzenden Dimensionen sind die Testwerte ähnlich. Informiert man sich über die Ergebnisse für das eigene Fahrzeug, sollte man neben den getesteten Reifen auch immer das Fahrzeug beachten, an welchem die Reifen getestet wurden. Reifen, die auf einem Fahrzeug mit Frontantrieb hervorragende Ergebnisse erzielt haben, können bei einem Fahrzeug mit Heckantrieb andere Ergebnisse erzielen. 

Welche Profile werden im Winterreifentest geprüft?

Der Reifenmarkt hat ein riesiges Angebot. Viele Leser fragen sich, nach welchen Kriterien die Auswahl der Testreifen stattfindet. Meistens ist dieses in den Testberichten nicht eindeutig. Da die Reifen und auch die Hersteller durch die Tests eine gewisse Popularität bzw. Aufmerksamkeit erlangen, drängen sich einige weniger bekannte Hersteller den Testern geradezu auf. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass die entsprechenden Reifen auch auf jeden Fall beim Winterreifentest vertreten sind. 

Es existieren jedoch auch objektive Kriterien, wie zum Beispiel die Abbildung der Preisklassen. Das bedeutet, ob alle Preisklassen (Premium, Quality und Budget) im Winterreifentest vertreten sind. Sind beispielsweise ausschließlich Premium-Marken im Winterreifentest zugegen, dürften die Unterschiede zwischen den Reifen nicht so groß sein. Auch sollte darauf geachtet werden, ob ein Hersteller mit einer oder mit mehreren Marken – den Zweitmarken – vertreten ist. Da nicht jeder Leser die Zweitmarken oder unbekannte Marken kennt, sollte der Winterreifentest darüber aufklären. 

Neue Profile sind in den meisten Fällen besser

Gegenüber den Vorgängermodellen, sind neu entwickelte Reifenmodelle oftmals besser. Der Winterreifentest sollte auch hierüber Informationen enthalten.

Gerade bei Winterreifentests kommt es manchmal zu einem Zeitversatz. Häufig erfolgte der Test bereits im vergangenen Winter. Reifen, die erst im Laufe des nächsten Frühlings oder Sommers auf den Markt kommen, haben somit keine Chance in den Test zu gelangen. Hier schafft ein Vergleich mit den Vorgängermodellen mehr Klarheit. 

Die Auswahltest-Methode

Die Testzeitschrift AutoBild entwickelte ein Verfahren, dass sehr plausibel ist. Von 50 Reifenprofilen, welche einen Querschnitt aus den am Markt erhältlichen Reifen bilden, werden 15 Profile einem Auswahltest aus Bremsen auf nassem und trockenem Untergrund unterzogen. Besonders im Alltag sind diese Eigenschaften wichtig. Das ist für Leser nachvollziehbar. Andere Tests hingegen lassen Fragen offen, warum ein Hersteller gleich mit zwei Profilen oder ein Premiumhersteller gar nicht vertreten ist.

Unterschiedliche Testdisziplinen

Entscheidend für einen Winterreifentest sind die unterschiedlichen Testdisziplinen. Dazu gehören beispielsweise: die Länge des Bremsweges und das Handling auf nassem, trockenen und verschneitem Untergrund, das Aquaplaningverhalten längs und quer sowie das Fahren in einer Kreisbahn auf Nässe. Diese Disziplinen gehören zum Standardprogramm eines jeden Winterreifentests. 

In den letzten Jahren nahmen jedoch auch Disziplinen, wie das Vorbeifahrgeräusch oder der Rollwiderstand, an Wichtigkeit zu. Letzterer vor allem aufgrund des Spritverbrauchs, welcher unter anderem von den Reifen abhängt. 

Auch das Testgelände spielt eine Rolle

Nicht unerheblich für die Ergebnisse ist außerdem der Durchführungsort des Winterreifentests. Weder ADAC noch die Gesellschaft für technische Überwachung (GTÜ) verfügen über ein ausgedehntes Testgelände. Aus Kostengründen finden die aufwändigen Winterreifentests deshalb häufig auf Geländen der Industrie statt. Der Contidrom ist beispielsweise ein in Deutschland häufig genutztes Gelände. Der Umkehrschluss ist, dass die hier entwickelten Pneus einen Vorteil gegenüber den im Ausland entwickelten Produkten besitzen, da ihre Entwicklung auf ebendiesen Untergründen und dem hiesigen Asphalt erfolgte. Dieses findet in den Winterreifentests jedoch oftmals keine Erwähnung. 

Kooperationen können zu unterschiedlichen Gewichtungen führen

Für Winterreifentests reisen die Tester häufig nach Ivalon in Finnland. Außerdem ist Albula in den Alpen ein Anlaufpunkt für die Tester. Winterreifentests sind nicht nur zeit- sondern auch kostenaufwändig. Daher sind Kooperationen nötig. So arbeitet der ADAC beispielsweise mit der Stiftung Warentest und dem Österreichischen Automobil-, Motorrad- und Touringclub (ÖMTC) zusammen. GTÜ arbeitet zum Beispiel mit der Clubzeitschrift ACE Lenkrad zusammen. Dadurch kann unter Umständen eine unterschiedliche Wertung oder Gewichtung zustande kommen. 

Winterreifentests sind relativ

Die Ergebnisse der Tests sind relativ zu sehen. Das Testgelände, das Fahrzeug und auch die Umgebungstemperaturen sowie die Durchführung der unterschiedlichen Disziplinen sind für die Werte ausschlaggebend. Für den Leser sind diese Umstände jedoch nur in den seltensten Fällen ersichtlich. Wird der Test auf einem anderen Testgelände, zu einer anderen Zeit oder bei einer anderen Temperatur ebenfalls durchgeführt, dürften andere Ergebnisse zustande kommen. 

Eigenes Empfinden

Die Frage nach der Lebensdauer eines Reifens wird nur bei den wenigsten Tests beantwortet, da diese Frage nur mit erheblichem Aufwand zu beantworten ist. Durchaus sind jedoch bei einigen Tests Angaben hierzu gegeben. Hier sollte man jedoch beachten, dass der persönliche Fahrstil ein entscheidender Einflussfaktor ist. Trotz Winterreifentests kann die eigene Erfahrung eine gänzlich andere sein. Festzuhalten bleibt, dass Winterreifentests zwar relativ sind, inzwischen aber nicht mehr zwangsweise unglaubwürdig.

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